Fr, 18 Uhr – HASHTI TEHRAN & BEHIND CLOSED CURTAINS

Film und Buchpräsentation mit Diskussion:

HASHTI TEHRAN und
BEHIND CLOSED CURTAINS

Freitag, 14. Juli 2017, 18:00 Uhr
Carl-Amery-Saal, Gasteig
Eintritt 7,00 Euro

Als „Hashti“ bezeichnet man im Iran den traditionellen Vorraum eines Hauses, von dem unterschiedliche private und halb-öffentliche Wohnbereiche abgehen. Daniel Kötter versteht diese Struktur des „Hashti“ metaphorisch und betrachtet das zeitgenössische Teheran als einen Ort, von dem aus man unterschiedliche Facetten der iranischen Gegenwart erkunden kann. Daher bewegt er sich mit seiner Kamera in alle vier Himmelsrichtungen an die Peripherien der Metropole, wohin der touristisch motivierte Blick nicht vordringt. Dort observiert er in ruhigen 360°- Kamerafahrten die Umgebung. Im Norden genießt die Teheraner Oberschicht die saubere Luft des gebirgigen Naherholungsgebiets. Im Westen ziehen Hochhausblocks in einem neu geschaffenen, gentrifizierten Viertel rund um einen künstlichen See die moderne und gebildete Mittelschicht an. Die billig hochgezogenen Blocks im Osten der Stadt hingegen sind einem Sozialbauprojekt Ahmadinejads geschuldet. In Nafar Abad, im Süden Teherans, widersetzen sich die Anwohner dem geplanten Abriss und schaffen für die lokale Gemeinschaft öffentliche Gegenorte.

Daniel Kötter (*1975, Bergisch Gladbach) ist Künstler, Filmemacher und Musiktheater-Regisseur. Seine Arbeiten bewegen sich in multiplen medialen und institutionellen Kontexten und verbinden dabei strukturalistische mit performativen und dokumentarischen Elementen. Seit 2012 war er auf Einladung von Sazmanab und der Kaaf Art Galerie mehrfach zu Recherchen in Teheran.

Kamera : Daniel Kötter, Montage : Daniel Kötter Produzent : KAAF Art Gallery, Sadra Keyhani

 

Im Anschluss : BEHIND CLOSED CURTAINS – INTERIOR DESIGN IN IRAN

 

Buchpräsentation mit der Autorin Lena Späth Lena Späth zeigt am Beispiel von 16 Häusern, wie die gebildete, kosmopolitische obere Mittelschicht im Iran lebt und was iranische Designs, was Kunsthandwerk und Innenarchitektur so besonders macht. Ihre Recherchen haben sie dabei quer durch den Iran und in sehr verschiedenartige Wohnzimmer geführt. Bei Cinema Iran stellt sie ihre Recherchen und das daraus entstandene Buch vor und diskutiert gemeinsam mit Daniel Kötter über das gesellschaftliche Verhältnis von Innen- und Außenräumen in Iran.

 

Lena Späth (*1986, München) hat Kulturwissenschaften des Nahen und Mittleren Ostens in München, der Türkei und im Iran studiert. Nach Tätigkeiten in den Bereichen Beratung, Recruiting und Internet lebt sie aktuell als Freiberuflerin in Barcelona, Spanien. Der Iran aber bleibt ihr Sehnsuchtsort.