Mittwoch, 11. Juli 2018, 18:00 Uhr, Münchner Stadtbibliothek am Gasteig, Eintritt frei
Vernissage in Anwesenheit des Fotografen Josef Polleross
Der Wiener Fotograf Josef Polleross hat 2015 und 2016 jeweils einen Monat als Artist-in-Residence im Iran verbracht. Während dieser Zeit entdeckte er in Teheran das aufgelassene ehemalige Kino CINEMA IRAN, das er von innen fotografieren durfte. Aus dieser ersten Entdeckung entwickelte sich ein leidenschaftliches Interesse für die ehemalige und aktuelle Kinokultur des Iran. Daraus wurde eine Spurensuche, die ihn durch das ganze Land führte, und dessen Ergebnisse in der Ausstellung dokumentiert werden.
Bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts gibt es im Iran Lichtspielhäuser, die nie nur reine Unterhaltungstempel waren. Mal wurden sie als Zeichen der Modernisierung verstanden, mal als Hort des Lasters und der Unmoral abgestempelt. Am 19. August 1978 kam es zu mehr als 130 Brandanschlägen auf Kinos im ganzen Land. Der folgenschwerste Anschlag ereignete sich in Abadan: Beim Brand des dortigen CINEMA REX kamen 430 Menschen ums Leben. Nach der Kulturrevolution wurden Kinos nach und nach wieder eröffnet. Heute kämpfen viele der kleinen, privat geführten Traditionskinos gegen die Konkurrenz der großen Multiplexe.
Die Fotoserie von Josef Polleross zeigt alte Kinos aus sieben verschiedenen iranischen Städten aus unterschiedlichen Epochen. Einige wurden dem Verfall anheimgegeben, andere wurden modernisiert und sind noch heute im Betrieb.
Die Ausstellung kann vom 12. bis 27. Juli 2018 zu den Öffnungszeiten der Münchner Stadtbibliothek Am Gasteig besucht werden.
Josef Polleross ist im österreichischen Waldviertel aufgewachsen und lebt nach Stationen in New York, Kairo und Bangkok nun in Wien. Seine Bilder wurden international ausgestellt, u.a. 2017 im Museum of Contemporary Art in Isfahan (“Equal Distances”), 2016 im Teheran City Photo Museum (“Ramadan, other glance”) und 2015 in der renommierten Silkroad Gallery in Teheran (“Triptychs and Photopaintings”).