Une langue universelle
Donnerstag, 17. Juli 2025, 19:00 Uhr (Eröffnungsfilm)
Spielfilm, Kanada 2024, 89 Min., OmdU, R: Matthew Rankin
In Universal Language kreiert der kanadische Regisseur Matthew Rankin eine ebenso rätselhafte wie poetisch aufgeladene Zwischenwelt – irgendwo zwischen dem verschneiten Winnipeg und den warmen Erinnerungen an ein vergangenes Teheran. In episodisch strukturierter Form verwebt die absurde Komödie die Schicksale unterschiedlichster Figuren zu einem surrealen Mosaik.
Rankin selbst tritt in seinem Film als Suchender auf, der einem monotonen Bürojob in Québec den Rücken kehrt, um seine Mutter in Winnipeg zu besuchen. Was sich als Reise durch Raum und Zeit entfaltet, ist zugleich eine Annäherung an die eigene Familiengeschichte.
Die Schwestern Negin und Nazgol versuchen, einen eingefrorenen Geldschein zu bergen, um einem Klassenkameraden zu helfen. Massoud, der Gästeführer mit pinkfarbenen Ohrenschützern, zeigt Touristen seine Stadt und der singende Truthahnverkäufer mit Cowboyhut preist die Qualität seiner Ware.
Zwischen brutalistischen Bauten beginnen sich die verwobenen Schicksale der Figuren langsam zu entwirren. Gefilmt auf 16mm, inszeniert mit bewusst stilisierter Bildsprache und getragen von einem feinen Gespür für Humor und Melancholie, entwirft Universal Language eine visuelle Welt, in der sich kanadische Kälte und iranische Wärme, nostalgisches Erzählen und gegenwärtige Absurdität gegenseitig durchdringen. Die Erzählweise bleibt fragmentarisch, elliptisch und betont die poetisch-surrealistische Welt, in der vertraute Konzepte wie Sprache, Identität und Zugehörigkeit spielerisch verschoben sind. Die vermeintlich widersprüchlichen kulturellen Pole finden dabei nicht in einer klaren Auflösung, sondern in einem feinsinnig komponierten Schwebezustand zueinander.

Regisseur Matthew Rankin wurde in Winnipeg geboren und studierte Geschichte an der McGill University und der Université Laval. Mit einem schrägen Sinn für Form, Humor und historische Verfremdung hat er rund vierzig Kurz- und Langfilme realisiert, die u.a. in Cannes, bei der Berlinale, in Sundance und beim Toronto International Filmfestival gezeigt wurden. Sein Debütspielfilm The Twentieth Century wurde 2020 mit dem FIPRESCI-Preis der Berlinale ausgezeichnet. In Universal Language verbindet Rankin seine kanadischen Wurzeln mit seiner tiefen künstlerischen Beziehung zum Iran.
Er selbst beschreibt den Film als „verrücktes Schnabeltier“, ein hybrides Wesen aus cinéma gris québécois, surrealistischem Winnipeg-Rätsel und iranisch-poetischem Realismus à la Kanoon. (M.H.)

Filmtyp: Spielfilm
Originalsprache: Farsi, Französisch
Produktionsjahr: 2024
Länge: 89 min
Sprachfassung: OF mit deutschen UT
Regie: Matthew Rankin
Drehbuch: Matthew Rankin, Pirouz Nemati & Ila Firouzabadi
Darsteller*innen: Rojina Esmaeili, Saba Vahedyousefi, Sobhan Javadi, Pirouz Nemati, Matthew Rankin, Mani Soleymanlou, Danielle Fichaud, Ila Firouzabadi, Hemela Pourafzal, Dara Najmabadi
Produzent*innen: Sylvain Corbeil
Kamera: Isabelle Stachtchenko
Schnitt: Xi Feng
Musik: Christophe Lamarche-Ledoux
Produktionsfirma: Metafilms (Kanada)Verleih (Deutschland): Rapid Eye Movies