Sa, 14.30 Uhr – HOSSEIN MANSOURI – Lesung und Filmvorführung

Film und Lesung:
Hossein Mansouri liest Gedichte von Forough und Ferydoun Farrokhzad

Samstag, 15. Juli 2017, 14:30 Uhr
Carl-Amery-Saal, Gasteig
Eintritt frei

In Erinnerung an den 50. Todestag von Forough Farrokhzad  den 25. Todestag von Fereydun Farrokhzad

Forough Farrokhzads einziger Film ist das außergewöhnliche Dokument ihres Besuchs in der Lepra-Kolonie des Hospizes Bababaghi in der Nähe der nordiranischen Stadt Tabriz. Der Kurzfilm wurde bereits 1963 beim Festival in Oberhausen mit dem ersten Preis ausgezeichnet, viele weitere Würdigungen folgten; zuletzt wurde der Film 2017 bei der documenta in Athen vorgestellt. Ihr gleichermaßen poetischer wie humanistischer Film-Essay, der deutliche Elemente des Cinema Verité aufweist und als früher Meilenstein der iranischen „New Wave“ gilt, beginnt mit folgenden Worten: „Es herrscht kein Mangel an Hässlichkeit in der Welt. Würde man davor die Augen verschließen, gäbe es noch mehr.“ Bei den Dreharbeiten lernte sie den Jungen Hossein Mansouri kennen, der mit seiner Familie in der Lepra-Kolonie lebte. Sie adoptierte ihn kurze Zeit später.

Forough Farrokhzad (1934-1967) war die bedeutendste Dichterin der iranischen Moderne. Als Tochter eines Offiziers heiratete sie sehr früh einen viel älteren Mann und zog mit ihm nach Ahwaz. Sie bekam einen Sohn, der jedoch nach der Scheidung der Eltern wenige Jahre später, traditionell beim Vater blieb. Forough kehrte nach Teheran zurück, widmete sich ihrer Dichtung und reiste viel. U.a. verbrachte sie mehrere Monate in Europa, auch in München. Ab 1958 war sie als Assistentin im Golestan Film Studio beschäftigt. Ebrahim Golestan förderte sie und motivierte sie auch zu eigenen filmischen Aufnahmen. Bei den Dreharbeiten zu DAS HAUS IST SCHWARZ 1963 lernte sie den Jungen Hossein Mansouri kennen, den sie später adoptierte und mit nach Teheran nahm. Am 13. Februar 1967 starb Forough Farrokhzad mit nur 32 Jahren an den Folgen eines Autounfalls.

Kamera : Soleiman Minasian, Montage: Forough Farrokhzad Produzent : Ebrahim Golestan
Weltvertrieb : Ebrahim Golestan

Im Anschluss liest Hossein Mansouri aus den Gedichten von Forough Farrokhzad und seinen Übertragungen ins Deutsche sowie aus den Gedichten von Fereydoun Farrokhzad, die er für den Band ANDERE JAHRESZEIT (Sujet-Verlag, 2015) aus dem Deutschen ins Persische übersetzt hat. Fereydoun Farrokhzad (1938-1992) hat an der LMU München Politikwissenschaften studiert. Er gilt als einer der berühmtesten Sänger und Entertainer der iranischen Popgeschichte. Dem deutschen Publikum ist er durch Gastauftritte u.a. bei Rudi Carrell bekannt geworden. Aus seiner Kritik an den Entwicklungen in seinem Heimatland und insbesondere an der theokratischen Ausrichtung der Islamischen Republik Iran, machte er keinen Hehl. 1992 wurde er ermordet in seinem Haus in Bonn aufgefunden.