Sa, 16.30 Uhr – ARCHIPELAGO

ARCHIPELAGO
(Work-in-Progress)

Samstag, 15. Juli 2017, 16:30 Uhr
Carl-Amery-Saal, Gasteig
Eintritt 7,00 Euro

ARCHIPELAGO ist auf einer iranischen Inselgruppe im Persischen Golf entstanden und erkundet die dortigen Mythen, Rituale und Musiktraditionen. Der Süden des Iran ist ein Schmelztiegel, in dem afrikanische, arabische und iranische Einflüsse zusammenfließen. Aus diesen unterschiedlichen Traditionslinien ist ein einzigartiges synkretistisches System religiöser und spiritueller Vorstellungen hervorgegangen, denen der Glaube an eine Vielzahl übernatürlicher Wesen gemein ist. Diese Luft- und Geistwesen, als Bad, Zar, Pari, Djinn u.a. bezeichnet, koexistieren seit Jahrhunderten mit den Menschen, oft friedlich, doch manchmal attackieren und überwältigen sie die Menschen auch. Im sogenannten Zar-Ritual, das durch chorischen Gesang und Trommelklänge bestimmt ist, sollen diese Geister gezähmt oder vertrieben werden.

Den beiden italienischen Anthropologen und Filmemachern sind beeindruckende Aufnahmen dieser kaum bekannten Zeremonien gelungen, die durch Interviews mit der Inselbevölkerung und Alltagsbeobachtungen und –begegnungen erkenntnisreich ergänzt werden. ARCHIPELAGO erlaubt uns Zugang zu einem Ritual, das den schwarzen Süden des Iran prägt, so detailreich aber noch nie gezeigt wurde. Bei CINEMA IRAN gewähren Camilla Insom und Giulio Squillacciotti uns einen ersten Einblick in den aktuellen Stand ihrer filmischen Forschungen und präsentieren ARCHIPELAGO als Work-in-Progress.

 

Camilla Insom (*1983, Rom) ist Anthropologin und lebt und arbeitet in Rom (Italien) und Sulaimaniyah (Irakisch-Kurdistan). Sie hat ihr Studium der Kulturanthropologie an der Universität Rom mit einem MA abgeschlossen. Derzeit arbeitet sie an ihrer Dissertation in Iranistik, die an der Universität Neapel entsteht. Ihr Forschungsschwerpunkt sind Formen des Heiligen in unterschiedlichen Kontexten. So hat sie etwa zu Zoroastriern in Bombay und Sufi-Gemeinschaften in Kurdistan gearbeitet. Aktuell verantwortet sie die anthropologischen Studien der italienischen archäologischen Mission in Irakisch-Kurdistan.

Giulio Squillacciotti (*1982, Rom) ist Künstler und Filmemacher und lebt in Mailand. Er hat mittelalterliche Geschichte in Barcelona und Rom studiert und einen MA in visueller Kunst an der Universität für Architektur in Venedig erworben. Seine Arbeit beschäftigt sich mit verschiedenen Formen des Storytelling. In seiner künstlerischen Forschung arbeitet er an den Überschneidungen von Fiktion und historischen Fakten. Seine künstlerischen Arbeiten sind vielfach ausgestellt worden, etwa im Berliner Haus der Kulturen der Welt, bei der Manifesta 8 in Murcia und im Beirut Art Centre. Sein Dokumentarfilm RMHC behandelt die Punk-Hardcore-Community im Rom der 1980er und 1990er Jahre.

Buch , Montage , Produktion : Camilla Insom und Giulio Squillacciotti, Kamera , Ton : Giulio Squillacciotti, Dolmetscherin : Mania Kangah