Ghasideyeh gave sefid
Samstag, 19. Juli 2025, 16:00 Uhr
Spielfilm, Iran 2020, 105 Min., OmdU, R: Maryam Moghaddam, Behtash Sanaeeha
Mina, die Frau eines zum Tode verurteilten Gefangenen, betritt das Gefängnis, um ein letztes Mal ihren Mann sehen zu können. Ihrer Tochter Bita erzählt sie, wieder zuhause, nichts von der Hinrichtung, das einzige Zeichen der traumatischen Erfahrung ist ihr schwarzes Trauergewand. Die siebenjährige Tochter ist gehörlos und für die nun alleinerziehende Mutter beginnt eine schwere Zeit. Um über die Runden zu kommen arbeitet sie am Fließband einer Milchabfüllanlage und verkauft zusätzlich verzierte Flaschen von zu Hause. Trotz allem geraten die beiden immer mehr in finanzielle Schwierigkeiten. Als Mina erfährt, dass ihr Mann zu Unrecht verurteilt wurde, versucht sie vergeblich, sich gegen das Justizsystem zu wehren. Allein scheint sie machtlos – bis eines Tages ein fremder Mann an ihrer Tür klingelt. Er gibt sich als alter Freund des Verstorbenen aus und bittet darum, seine ausstehenden Schulden bei diesem zu begleichen. Mina beginnt, den vermeintlichen Freund ihres Mannes besser kennenzulernen, erfährt jedoch erst mit der Zeit, welche Schuld der Mann tatsächlich begleichen will.
Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha, das iranische Regie-Duo hinter The Ballad of a White Cow, erzählen ihre Geschichten mit großer Eindringlichkeit und Feingefühl. Maryam Moghaddam ist neben ihrer Arbeit als Regisseurin auch Schauspielerin und Drehbuchautorin. Ihr Ehemann Behtash Sanaeeha studierte Bauingenieurwesen, bevor er sich dem Film zuwandte und als Regisseur und Drehbuchautor eine klare künstlerische Handschrift entwickelte. Gemeinsam setzen sie sich in ihren Werken, insbesondere in The Ballad of a White Cow (2020), mit Fragen von Gerechtigkeit, Schuld und moralischer Verantwortung im Iran auseinander und erzählen ihre Geschichten mit großer Sensibilität und Mut zur stillen Rebellion.

Ihre anderen Filme Ein kleines Stück vom Kuchen (2024), The Invincible Diplomacy of Mr Naderi (2018) und Risk of Acid Rain (2015) waren bei CINEMA IRAN in den Festivalausgaben von 2024, 2018 und 2016 zu sehen. Im Sommer 2018 waren Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha in München zu Gast um ihre Filme persönlich zu präsentieren.
Im April 2025 wurde das Regie-Duo zu 14 Monaten Haftstrafe verurteilt. Diese ist momentan für fünf Jahre zur Bewährung ausgesetzt. Zudem wurden sie zu einer Geldstrafe verurteilt und ihr Filmequipment wurde eingezogen.

Filmtyp: Spielfilm
Originalsprache: Farsi
Land: Iran, Frankreich
Produktionsjahr: 2020
Länge: 105 min
Sprachfassung: OF mit deutschen UT
Regie: Maryam Moghaddam, Behtash Sanaeeha
Drehbuch: Mehrdad Kouroshniya, Maryam Moghaddam, Behtash Sanaeeha
Darsteller*innen: Maryam Moghaddam, Alireza Sanifar, Pourya Rahimisam, Avin Purraoufi, Farid Ghobadi, u.a.
Produzent*innen: Gholamreza Mousavi, Etienne de Ricaud
Kamera: Amin Jafari
Schnitt: Ata Mehrad und Behtash Sanaeeha
Musik:Dounia Chaouih (music supervisor)
Produktionsfirmen: Filmsazan Javan (Iran), Caractères Productions (Frankreich)